Michael Korte – Senior Full-Stack Developer Freelancer aus Dortmund

Teil 1 – MVC, wie man es kennt

Dieser Abschnitt soll kein neues System erklären und keine Lösung verkaufen. Er schafft ein gemeinsames Fundament: MVC so, wie es in Lehrbüchern, Frameworks und im Alltag verstanden wird.

Merksatz

Was du hier liest, kennst du bereits. Genau das ist der Punkt.

1.1 Was bedeutet MVC?

MVC steht für Model – View – Controller und trennt Verantwortlichkeiten.

Model

  • Daten + Fachlogik
  • Lesen/Schreiben/Validieren
  • Datenbankzugriffe, Entitäten, Business-Regeln

Wichtig: Kennt keine Templates und keine Darstellung.

View

  • Darstellung (z. B. HTML)
  • Templates, Layouts, Partials
  • Twig / Blade / PHP-Templates

Wichtig: Entscheidet nichts – sie stellt dar.

Controller

  • Vermittelt zwischen Request, Model und View
  • Entscheidet, was passieren soll
  • Wählt passende View aus

Wichtig: Der Koordinator – nicht der Renderer.

1.2 Der klassische MVC-Ablauf

Ein typischer Request läuft so ab:

  • HTTP-Request trifft ein
  • Router wählt Controller
  • Controller verarbeitet Request
  • Controller fragt Daten aus dem Model ab
  • Controller übergibt Daten an die View
  • View rendert HTML
  • Response geht an den Browser

Warum das gut ist

Einfach, verständlich, gut erklärbar – ein klares mentales Modell.

1.3 MVC in der Praxis

MVC ist nicht theoretisch – es läuft seit Jahren produktiv in echten Projekten.

Bekannte Beispiele

  • Symfony
  • Laravel
  • CodeIgniter
  • Viele Eigenentwicklungen

Warum es funktioniert

  • Klare Begriffe
  • Gut zu lernen
  • Gut zu dokumentieren
  • Skaliert von klein bis groß

1.4 Warum MVC zum Standard geworden ist

MVC ist nicht deshalb verbreitet, weil es perfekt ist, sondern weil es praktisch ist: Struktur ohne Zwang, Freiheit ohne sofortiges Chaos, Balance zwischen Ordnung und Flexibilität.

1.5 Zwischenfazit (bewusst ohne Kritik)

  • MVC ist ein bewährtes Muster
  • MVC ist nicht falsch
  • MVC ist kein Anti-Pattern

Wenn das zutrifft, ist MVC völlig ausreichend

Wenn dein Projekt klein bleibt, dein Team diszipliniert ist und dein Output überschaubar bleibt, funktioniert MVC hervorragend.

Übergang zu Teil 2

Und trotzdem erleben viele Entwickler irgendwann Brüche – ohne dass MVC „schlecht“ wäre:

  • HTML fühlt sich schwer erklärbar an
  • Rendering-Pfade werden unübersichtlich
  • Controller wachsen über ihre Rolle hinaus
  • Fehlerseiten fühlen sich „anders“ an
  • Erweiterungen machen alles mächtiger – und unklarer

Nächster Schritt

In Teil 2 schauen wir uns diese Grenzen an – nicht als Vorwurf, sondern als Grundlage, um später gezielt Lösungen zu bauen.